Warum macht Joggen glücklich?
“Warum gehst du eigentlich so häufig Joggen?” “Weil es mich einfach glücklich macht!”
Diese Situation hast du als Läufer eventuell auch schon erlebt. Die Reaktion des Gegenübers – Verwirrung! Wer nicht regelmäßig läuft, kann schwer nachvollziehen wie einen die vermeintliche Quälerei glücklich machen soll. Tatsächlich gibt es aber ganz viele Erklärungen für dieses Phänomen.
Kleiner Ausflug in die Wissenschaft
Endorphine
Häufig werden die sogenannten Endorphine für dieses Glücksgefühl verantwortlich gemacht, doch tatsächlich liegt dafür keinerlei wissenschaftlicher Beweis vor. Im Gegenteil – Glücksgefühle entstehen im Kopf. Endorphine konnten bisher allerdings nur im Blut festgestellt werden, nicht aber im Gehirn. Bei Endorphinen handelt es sich um körpereigene Morphine, die uns Schmerzen bei Verletzungen weniger wahrnehmen lassen.
Glückshormone
Naheliegender ist es die im Volksmund als “Glückshormone” bekannten Substanzen Serotonin, Dopamin, Adrenalin sowie Noradrenalin für die angenehme Wahrnehmung nach dem Laufen verantwortlich zu machen. Diese werden beim Sport nachweislich ausgeschüttet und sorgen für bessere Laune. Deswegen ist beispielsweise Serotonin Bestandteil vieler Antidepressiva. Einen ähnlichen Effekt hat VGF (nerve growth factor inducible protein), welches ebenfalls durch körperliches Training erzeugt wird. Mit dem Wissen macht es doch gleich noch mehr Spaß die Laufschuhe zu schnüren, oder nicht?!
Rythmische Bewegungen
Du hast bestimmt schon mal vom “Runner’s High” gehört oder sogar selber schon eins erlebt. Dabei handelt es sich um einen Flow, der ab und zu eintritt, wenn man lange Strecken zurück legt (30km). Man läuft dann wie von alleine, Probleme scheinen weniger schlimm und viele Leute berichten, dass ihnen in diesem Moment die besten Ideen gekommen sind. Hört sich verrückt an? Mag sein, aber auch für dieses Phänomen gibt es eine wissenschaftliche Erklärung! Denn gleichbleibende rhythmische Bewegungen haben einen positiven Effekt auf die Psyche. Dies machen sich Ärzte etwa bei der Behandlung von Traumapatienten zunutze.
Jetzt aber erstmal genug mit wissenschaftlichen Fakten! Denn es ist zwar schön zu wissen, dass wir uns die Glücksgefühle nicht nur einbilden, aber im Endeffekt ist doch die Hauptsache, dass unser Sport uns glücklich macht.
Wohlfühlgründe
Es gibt aber noch viele weitere Gründe dafür, warum joggen uns glücklich macht. Die folgenden Erklärungen kann vermutlich jeder Läufer nachvollziehen:
- Beim Laufen kann man einfach mal alles hinter sich lassen und die Einsamkeit genießen. Es ist wie ein Kurzurlaub vom stressigen Alltag.
- Wenn man das Ziel erreicht bekommt man einen regelrechten Selbstbewusstseinsschub.
- Joggen stärkt das Immunsystem. Man fühlt sich also generell wohler, weil man weniger krank ist.
- Alltagsstress lässt sich durch körperliche Bewegung bestens abbauen. Man ist viel entspannter!
- Frische Luft ist gesund, löst Verspannungen und sorgt dafür, dass Kopfschmerzen verschwinden.
- Schlechtes Wetter = schlechte Laune? Pah doch nicht bei Läufern. Im Gegenteil – Läufe im Nieselregen sind oft die besten!
- Auch unsere Sozialkontakte haben einen großen Einfluss auf unsere Stimmung. Zum Glück ist die Läufercommunity eine der nettesten, die es gibt.
- Das Gefühl die Natur mal wieder so richtig wahrzunehmen ist gerade heutzutage einfach unbeschreiblich. Besonders beim Jahreszeitenwechsel kann man täglich Veränderungen entdecken – allem voran das erste Vogelzwitschern des Jahres.
- Positiver Nebeneffekt beim Joggen ist der Gewichtsverlust. Man bekommt ein besseres Körpergefühl und Frust gehört der Vergangenheit an.
- Last but not least: Das unbeschreibliche Gefühl wieder mal den Kampf gegen den inneren Schweinehund gewonnen zu haben! Man kommt ausgepowert zu Hause an, springt unter die heiße Dusche und strotzt danach förmlich voll Energie!
Es gibt also zahlreiche Erklärungen, warum uns joggen glücklich macht. Vielleicht kannst du ja sogar den Nächsten, der fragt warum du laufen gehst, mit diesen Gründen davon überzeugen selbst in sein Glück zu laufen?
Und wir Läufer wissen jetzt, was beim nächsten Tief zu tun ist – nicht den Kopf hängen lassen, Ründchen drehen und zu Hause wieder grinsen!